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- Was ist Szenarioplanung?
- Was unterscheidet die Szenarioplanung vom klassischen Forecasting?
- Vorteile der Szenarioplanung in einer Welt der Unsicherheiten
- Sechs Schritte zu einem effektiven Planungsprozess
- Warum Szenarioplanung wichtig ist
- 11 Tipps für eine leistungsstarke Szenarioplanung
- Optimierte Szenarioplanung mit Jedox
- Optimierte Szenarioplanung und fundierte Entscheidungsfindung mit Jedox AIssisted™ Planning
- Webinar: Mit moderner Szenarioplanung neue Chancen eröffnen
Was ist Szenarioplanung?
Eines der größten Geschäftsrisiken ist die Ungewissheit von Informationen – Unternehmen können sich nicht auf etwas vorbereiten, das sie nicht kommen sehen. Wie also können Führungsteams in einer volatilen, unsicheren, komplexen und mehrdeutigen (VUCA) Geschäftswelt fundierte Entscheidungen treffen und das Unternehmenswachstum vorantreiben? Eine Möglichkeit ist die Szenarioplanung.
Im Szenarioplanungsprozess werden mögliche Zukunftsszenarien durchdacht und analysiert, Auswirkungen tiefgreifender Veränderungen auf das Unternehmen simuliert und alternative Vorgehensweisen eingehend bewertet. Dieser Ansatz bietet einen strukturierten Überblick auf der Grundlage aktueller Trends und Annahmen, wie sich die Zukunft entwickeln könnte. Mit Szenarioplanung treffen Führungsteams Entscheidungen so, dass sie auf verschiedene Eventualitäten vorbereitet sind, anpassungsfähig bleiben und das Wachstum vorantreiben.
Zukunftsvorhersagen sind immer probabilistisch. Mit einer Scenario Planning Software können Unternehmen ihre Annahmen oder ihre Pläne so festlegen, dass sie auf unterschiedliche potenzielle Ergebnisse vorbereitet sind. Das ermöglicht ihnen außerdem, Chancen und Risiken zu erkennen, die Anpassungsfähigkeit ihrer Strategien auf die Probe zu stellen und die Entscheidungsfähigkeit in Zeiten der Unsicherheit zu stärken.
Lässt sich Unsicherheit messen?
Economic Policy Uncertainty Index der Vereinigten Staaten. Dieser Index beruht auf der Häufigkeit von Artikeln in Tageszeitungen, in denen wirtschaftspolitische Unsicherheit, Änderungen der Steuergesetzgebung oder Meinungsverschiedenheiten zwischen Prognostikern thematisiert werden.
Equity Market-related Economic Uncertainty Index. Dieser Index bezieht sich mehr auf die Stimmung an den Märkten, indem Artikel in Tageszeitungen über die Wirtschaft im Allgemeinen, Aktienmärkte oder wirtschaftspolitische Unsicherheit im Besonderen ausgewertet werden.
Was unterscheidet die Szenarioplanung vom klassischen Forecasting?
Bei der Erstellung eines klassischen Forecasts, Budgets oder Business Case sind sich Finanzteams ihres begrenzten Planungshorizonts bewusst. Da in einer einzigen Schätzung nicht alle Eventualitäten berücksichtigt werden können, umfasst ein Forecast nur bestimmte Einflussgrößen, beispielsweise geringere Einnahmen, höhere Ausgaben oder einen höheren Abzinsungssatz. Die Szenarioplanung ist mehrdimensional und ergänzt das klassische Forecasting, indem mehrere Zukunftsvarianten aufgezeigt werden. Teams werden ermutigt, über ihre ursprünglichen Annahmen hinauszudenken und neue Perspektiven einzunehmen.
Ausgangspunkt für die Szenarioplanung ist häufig der aktuellste Forecast. In einem nächsten Schritt wird dann der Umfang angepasst. Beim Forecast kann es sich um das wahrscheinlichste Szenario oder um einen festgelegten Plan handeln. Ausgehend vom Forecast werden bei der Szenarioplanung die Annahmen durch „Was wäre, wenn …?“-Szenarien ersetzt.
„Was wäre, wenn …?“
Anhand von „Was wäre, wenn …?“-Szenarien können Teams verschiedene Zukunftsszenarien durchspielen und mögliche Auswirkungen analysieren, indem sie:
Im Vergleich zum klassischen Forecasting ist die Szenarioplanung ein umfassenderer und anpassungsfähigerer Planungsansatz, da hier die Unsicherheiten und die Komplexität der Zukunft mit einbezogen werden.
Vorteile der Szenarioplanung in einer Welt der Unsicherheiten
Die Szenarioplanung macht Unternehmen resilienter, anpassungsfähiger und strategisch agiler – das alles sind entscheidende Faktoren in Zeiten von Lieferengpässen, Inflation und Konjunktureinbrüchen. Zu den Vorteilen gehören:
Sechs Schritte zu einem effektiven Planungsprozess
1. Ausgangssituation definieren
In welcher Lage befindet sich das Unternehmen derzeit und wie sind die Marktbedingungen? Welche Trends, Marktkräfte und Unsicherheiten könnten das künftige Geschäftsumfeld prägen? Darunter fallen wirtschaftliche, soziale, technologische, ökologische und auch politische Faktoren. Als Antwort auf diese Fragen führen Unternehmen häufig eine SWOT-Analyse (Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken) durch, mit der wichtige Stärken (starke Bilanz, hoher Marktanteil oder hoher Auftragsbestand) sowie Schwächen (zu hohe Produktkosten, Rechtsstreitigkeiten oder eine unterfinanzierte Marketingkampagne) identifiziert und analysiert werden.
2. Verschiedene Zukunftsszenarien entwickeln
Hier kommen die „Was wäre, wenn …?“-Szenarien ins Spiel. Als zweiter Schritt des Planungsprozesses werden drei bis sieben realistische Szenarien entwickelt, die zukünftige Entwicklungsmöglichkeiten darstellen und Annahmen über externe und interne Einflussfaktoren beinhalten. Diese Szenarien sollten in sich konsistent und schlüssig sein und verschiedene Eventualitäten abdecken. Zu den externen Einflussfaktoren, die sich unter Umständen auf ein Unternehmen auswirken, gehören staatliche Maßnahmen, unerwartete Nachfrageschwankungen und Maßnahmen von Wettbewerbern oder neuen Marktteilnehmern. Zu den internen Einflussfaktoren gehören u. a. die Personalausstattung, die Finanzierung und Zuweisung von Kapital sowie die Einführung oder Einstellung von Produktlinien.
Eine Stärke kann schnell zur Herausforderung werden. So dachten beispielsweise viele Einzelhändler, ihre Präsenz in großen Einkaufszentren sei eine Stärke – bis sich durch die COVID19-Pandemie das Verbraucherverhalten grundlegend veränderte.
3. Szenarien analysieren und strategische Ausrichtung festlegen
Jedes Szenario wird genau analysiert, die möglichen Auswirkungen auf das Unternehmen bewertet und die damit verbundenen Chancen und Risiken ermittelt. Danach wird bestimmt, wie sich das Unternehmen für jedes dieser Szenarien ausrichten sollte. Ein Beispielszenario: Ein Wettbewerber bringt ein neues Produkt auf den Markt, das Unternehmen kann aber frühestens in sechs Monaten mit einem vergleichbaren Produkt nachziehen – wie sollten die Teams auf so eine Situation reagieren? Eine Möglichkeit besteht darin, die kurzfristigen Verluste in Kauf zu nehmen und darauf zu hoffen, dass die Kunden zurückgewonnen werden, sobald das Unternehmen das eigene Produkt auf den Markt bringt. Alternativ kann sich das Unternehmen komplett vom Markt zurückziehen, oder es kann eine Marketingkampagne starten, die die Stärken des eigenen und die Schwächen des Konkurrenzprodukts aufzeigt.
Diese Phase ist für Unternehmen mit Abstand die zeitaufwändigste und nervenaufreibendste. Es ist wichtig, sich nicht nur auf die wahrscheinlichsten Szenarien zu konzentrieren, sondern auch auf schwarze Schwäne – wobei nicht jedes der Szenarien negativ sein sollte. Angenommen das YouTube-Video eines Unternehmens geht viral und die Nachfrage nach einem Produkt steigt: Kann die Nachfrage gedeckt werden? Wenn nicht, würden dadurch Kunden verloren gehen? Die zuvor erstellten Szenarien sollten auf eine überschaubare und geeignete Anzahl reduziert werden.
4. Verschiedene Strategien und Pläne erstellen
Für jedes Szenario sollten eine Strategie und ein Plan erstellt werden. Das muss nicht unbedingt ein umfangreicher Geschäftsplan mit Diagrammen, Schaubildern und Finanzprognosen sein, sollte aber die in jedem Szenario ermittelten Chancen und Risiken berücksichtigen. Die Strategien und Pläne sollten anpassungsfähig und so gestaltet sein, dass Unternehmen schnell und effektiv auf Veränderungen reagieren können.
Eine stichpunktartige Auflistung der jeweiligen Schritte, die bei Eintritt eines bestimmten Szenarios zu unternehmen sind, ist völlig ausreichend. Da die Wirtschaft dynamisch ist und Veränderungen häufig unvermittelt eintreten, ist es wichtig, in dieser Phase nicht zu spezifisch zu werden. Häufig müssen Teams spontan handeln – nicht alles kann oder sollte bis ins Detail durchgeplant sein. Vielmehr geht es darum, einen Rahmen für mögliche Szenarien und entsprechende Vorgehensweisen zu schaffen.
5. Auslöser für die Umsetzung der einzelnen Pläne identifizieren
Schwierige Entscheidungen trifft niemand gerne – sei es, um den Schaden so gering wie möglich zu halten oder sich vor der Verantwortung zu drücken. Überhaupt keine Entscheidung zu treffen ist in der Geschäftswelt jedoch die mit Abstand schlechteste Entscheidung, insbesondere in der VUCA-Welt. An welchem Punkt eine geplante Maßnahme tatsächlich umgesetzt wird ist entscheidend, um im richtigen Moment zu handeln. Was muss passieren, wenn der Umsatz in der Hochsaison weit unter den Erwartungen liegt? Die einfachste Lösung wäre, den Rückstand im nächsten Quartal aufzuholen – aber ist das überhaupt möglich? Wenn ja, wie?
Hoffnung alleine ist keine Strategie. Eine Strategie ist ein genauer Plan für das Eintreten von Szenarien, die bereits durchdacht wurden. Mithilfe einer effektiven Szenarioplanung können Teams die bestmöglichen Strategien für jedes Szenario formulieren und sind so auf alle Eventualitäten vorbereitet.
6. Und dann das Ganze wieder von vorne
Verfolgen Sie das Marktgeschehen und passen Sie Ihre Szenarien, Strategien und Pläne bei Bedarf an. Der Planungsprozess ist iterativ, d. h. bereits erfolgte Schritte können wiederholt und basierend auf neuen Informationen oder Erkenntnissen überarbeitet werden. Für ein ganzheitliches Bild ist es außerdem wichtig, die Meinung verschiedener externer und interner Stakeholder (u. a. Experten, Kunden, Mitarbeiter) im Prozess zu berücksichtigen.
Warum Szenarioplanung wichtig ist
Die Szenarioplanung ist unter Umständen extrem zeitaufwändig und der Nutzen nicht immer sofort ersichtlich. Allerdings muss dieser Prozess auch nicht monatlich durchgeführt werden. Für einige Unternehmen ist eine viertel- oder auch halbjährliche Durchführung völlig ausreichend. Einen externen Dienstleister mit der Überprüfung des bestehenden Planungsmodells und der Verwaltung des Prozesses zu beauftragen kann sinnvoll sein, da viele Finanzteams neben ihrem Alltagsgeschäft kaum Kapazitäten dafür haben. Je häufiger die Szenarioplanung durchgeführt wird, desto mehr profitieren Teams davon, unter anderem in den folgenden Bereichen:
11 Tipps für eine leistungsstarke Szenarioplanung
- 1
Nicht alle Daten und Variablen sind relevant: Unter Umständen müssen Teams verschiedene statistische Methoden, wie z. B. die Regressionsanalyse, anwenden, um bewerten zu können, wie relevant die Daten für das Modell sind.
- 2
Wichtige Stakeholder einbeziehen: Beziehen Sie verschiedene Stakeholder mit unterschiedlichen Perspektiven und Fachkenntnissen in den Prozess ein, damit alle relevanten Faktoren berücksichtigt, und potenzielle Lücken erkannt werden.
- 3
Die Welt steht in gegenseitiger Abhängigkeit: Prüfen Sie, ob eine Multikollinearität vorliegt und betrachten Sie das Zusammenspiel verschiedener für die Strategie und Planung wichtiger Variablen.
- 4
Mehr Zufall als Determinismus: Beziehen Sie Wahrscheinlichkeiten in verschiedene Szenarien ein oder führen Sie eine Monte-CarloSimulation durch, um die Wahrscheinlichkeitsverteilung der möglichen Ergebnisse zu analysieren.
- 5
In sich konsistente Szenarien entwickeln: Stellen Sie sicher, dass jedes Szenario in sich konsistent und schlüssig ist und eine realistische und klare Entwicklung in der Zukunft darstellt.
- 6
Die Verteilung ist selten normal: Die Ermittlung eines Durchschnittswerts für ein hohes, mittleres und niedriges Risiko ist keine zuverlässige Methode, um eine einheitliche Prognose zu erstellen, da Inputs und Ergebnisse in der Regel nicht einer Normalverteilung folgen. Suchen Sie nach dem besten Verteilungsmuster für jede Datenquelle und beurteilen Sie die prognostizierten Zahlen heuristisch.
- 7
Annahmen und Vorurteile hinterfragen: Ermutigen Sie Ihre Teammitglieder, Annahmen und vorgefertigten Meinungen zu hinterfragen, damit alle Perspektiven und möglichen Ergebnisse berücksichtigt werden.
- 8
Anpassungsfähige Strategien entwickeln: Entwickeln Sie Strategien und Pläne, die anpassungsfähig sind und Ihr Unternehmen in die Lage versetzen, effektiv auf Veränderungen zu reagieren.
- 9
Regelmäßige Überprüfung und Aktualisierung: Verfolgen Sie Veränderungen im Unternehmen und der Geschäftswelt und passen Sie die Szenarien und Strategien regelmäßig an – so sind diese immer an aktuelle Gegebenheiten angepasst und effektiv. Gibt es Szenarien, die besser waren als andere? Wenn ja, warum?
- 10
Technologie nutzen: Mit Technologien wie künstlicher Intelligenz (KI) und Machine Learning (ML) können Teams in kürzester Zeit viele Szenarien durchspielen. Mit den meisten Lösungen für die Finanzplanung und -analyse (FP&A) lassen sich die Annahmen einfach ändern, um mehrere Szenarien schnell zu durchlaufen.
- 11
Einen digitalen Zwilling erstellen: Mithilfe von Ist- oder synthetischen Daten kann ein Finanzmodell erstellt werden, mit dem die Geschäftsbedingungen dargestellt werden und anhand dessen mehrere Simulationen und Szenarien durchgeführt werden können.
Was versteht man unter einer Monte-Carlo-Simulation?
Benannt wurde die Monte-Carlo-Simulation nach dem Monte-Carlo-Kasino in Monaco, da ähnlich wie bei einem Roulettespiel das Element des Zufalls im Mittelpunkt dieses Ansatzes steht. Es handelt sich um eine mathematische Methode zur Berechnung der Wahrscheinlichkeit mehrerer möglicher Ergebnisse durch wiederholte Zufallsauswahl.
Für weiteres Wachstum, steigendes Datenvolumen und neue fachliche Anforderungen sind wir bestens gerüstet.
Director of Finance, Nölle + Nordhorn GmbH
Optimierte Szenarioplanung mit Jedox
Für eine effektive Szenarioplanung braucht es einen konsequenten und systematischen Ansatz sowie die Bereitschaft, Annahmen in Frage zu stellen und verschiedene Perspektiven zu berücksichtigen. Verschiedene Annahmen und Szenarien zu vergleichen ist enorm aufwändig. So verbringen Teams oft viel Zeit damit, unzählige Spreadsheets zu duplizieren, um ein einzelnes Szenario zu simulieren. Dank Machine Learning, Predictive Forecasting und anderen KI-Ansätzen gehören herkömmliche Methoden der Szenarioplanung der Vergangenheit an. Unternehmen profitieren nun von aktuellen Forecasts und Szenarien, gewinnen wertvolle Insights und können fundierte Entscheidungen treffen – und das auch in Zeiten der Unsicherheit.
Mit der Jedox AIssisted™ Planungslösung werden treiberbasierte Forecasts erstellt, die „Was-wäre-wenn“-Szenarien enthalten. Außerdem werden für jedes neue Szenario drei Forecasts generiert. So sparen Finanzexperten Zeit bei der Szenarioplanung und können sich auf wertschöpfende Aufgaben konzentrieren. Mit den richtigen Tools erstellen leistungsstarke Teams anpassungsfähige Pläne und gestalten die Zukunft entschlossener, selbstsicherer und effizienter.
Mit Jedox AIssisted™ Planning können wir in einer Detailtiefe planen, die zuvor nicht möglich war.
Director of Performance Controlling, Mistui Chemicals Europe GmbH